Bewegung und Sport bei Krebs
Regelmäßige körperliche Aktivität ist heute ein zentraler Bestandteil der unterstützenden Krebstherapie. Studien zeigen, dass Sport und Bewegung nicht nur helfen können, die Verträglichkeit der Therapie zu verbessern, sondern auch Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Über 700 wissenschaftliche Untersuchungen mit mehr als 50.000 Krebspatient*innen belegen die positiven Effekte von Bewegung – vor, während und nach der Krebstherapie.
Daher wird körperliche Aktivität grundsätzlich empfohlen – nicht nur nach, sondern bereits während der Erkrankung. Ziel ist es, Inaktivität möglichst zu vermeiden und schrittweise auf die allgemeinen Bewegungsempfehlungen hinzuarbeiten.
Im Vergleich zu allgemeinen Bewegungsempfehlungen, sind bei der Umsetzung der Bewegungsempfehlungen während und nach einer Krebserkrankung individuelle Aspekte zu beachten - wie z.B. die Belastungstoleranz und die krankheits- oder therapiebedingten Nebenwirkungen.
Aus diesem Grund empfehlen wir die Durchführung einer qualitätsgesicherten Sport- und Bewegungstherapie. Hierbei werden die Trainingsinhalte an die Bedürfnisse, Möglichkeiten und den Gesundheitszustand der Patient*innen angepasst, fachlich begleitet und sicher durchgeführt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Als sicher und effektiv gilt hierbei die Kombination aus einem moderaten Ausdauertraining (wie zum Beispiel zügiges Gehen, Radfahren) und Krafttraining.
Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt:
- Mindestens 2- bis 3-mal pro Woche für 30 Minuten (alternativ 5-6 kürzere Einheiten) eine Kombination aus Ausdauertraining und Krafttraining. Das Training sollte als "etwas anstrengend" empfunden werden.
Die Physical Activity Guidelines empfehlen:
- 150 bis 300 Minuten moderates Ausdauertraining oder
- 75 bis 100 Minuten intensives Ausdauertraining pro Woche oder
- eine Kombination aus beiden Intensitäten.
- Zusätzlich dazu wird empfohlen, zweimal pro Woche muskelkräftigende Übungen durchzuführen.
- Außerdem werden Balance-/Koordinations- und Sensomotoriktraining für den optimalen Erfolg empfohlen.

Literaturangaben
Erstellt am: 14. Februar 2024
Nächste geplante Aktualisierung: fortlaufend
Bearbeitung Content: Annalena Wehner, M.Sc. Angewandte Gesundheitswissenschaften
Autor*in:
- Dr. Anika Berling-Ernst (Sportwissenschaftlerin)
- Melanie Reitz (M.Sc. Sportwissenschaften)
- André Golla (M.A. Sport und Ernährung)
- Rebecca Zimmer (M.Sc. Sportökonomie)
Recherche, Qualitätssicherung und Inhaltliche Freigabe:
- Prof. Dr. med. Sebastian Theurich (Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie)
- PD Dr. phil. Thorsten Schmidt (Leiter Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie)
- Maria Theresia Schminke (M.Sc. Ernährungswissenschaften)
An der Evaluation der Website beteiligt: Patientenvertretende, IMPLEMENT-Konsortium
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1 "Der Terminus „Bewegungsfachkraft“ wird im Folgenden als zusammenfassender Überbegriff für alle Professionen verwendet, die dazu befähigt sind, Bewegungstherapie mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Dazu werden Personen mit einer Ausbildung als professionelle Bewegungsfachkraft mit mindestens dreijähriger akademischer oder entsprechender nichtakademischer Ausbildung mit mindestens 10 Einheiten des European Credit Transfer System (ECTS; 1 ECTS-Punkt entspricht 25 Echtstunden à 60min) körpereigener Erfahrung + Sportpraxis gezählt (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS)). Dies beinhaltet nach der Definition vom Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V. Berufsabschlüsse wie Sportlehrer/innen, Sportwissenschaftler/innen, Diplomsportlehrer/innen, Diplomsportwissenschaftler/innen, Magister, Bachelor und Master jeweils im Fach Sport-/Bewegungswissenschaft, da diese in der Regel die geforderten 10 ETCS „Sportpraxis“ bereits mitbringen. Dazu zählen auch Physiotherapeut/innen, die den Nachweis über diese erbrachte Leistung mitbringen. Allen aufgezählten Berufsgruppe werden Kompetenzen im Fachbereich der pädiatrischen Onkologie vorausgesetzt." (S2k-Leitlinie mit Quellenangabe, S. 11)